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Tesla Urlaub

Modell 3 im Test

Jetzt fahren wir schon seit mehr als einer Woche mit dem Tesla und haben die Features kennengelernt.

Das Modell 3 ist schon ein schickes und bequemes Auto. Der Sitzkomfort ist – verglichen mit anderen Autos – bemerkenswert gut. Der Einstieg wird durch das Zurückfahren von Sitz und Lenkkrad, gerade für größere Menschen, sehr erleichtert. Mit der Sitzposition werden die Einstellungen der Spiegel gespeichert. Die Fahrerin/der Fahrer kann so ihre/seine exakte Einstellung jederzeit schnell aufrufen und muss keine erneuten Einrichtungen vornehmen. Ich habe nur selten so viel Platz gehabt wie in dem Modell 3.

Durch das durchsichtige Dach, was sich der aktuellen Sonneneinstrahlungen anpasst, und auch der sonstigen Verglasung hat man einen besonders guten Rundumblick.

Modell 3 im Regen.

Auch das Design fällt sehr positiv auf. Die Türgriffe sind in die Tür eingelassen, zum Öffnen der Türen muss man auf den Griff drücken, um die Tür öffnen zu können.

Es zeichnen ständig vier Kameras die Außenwelt auf. Auf Wunsch werden die Aufnahmen gespeichert, und man kann sie später verwenden. Die Qualität ist leider eher mässig. Hier ein Beispiel:

Dashcam Fahrt in Holland

Es gibt kein Armaturenbrett, sondern nur noch ein großes Display rechts nehmen dem Lenkrad. Auch gibt es kaum Knöpfe und Hebel, nur den Blinker auf der linken Seite und den Gangwahlhebel auf der rechten Seite. Ansonsten gibt es noch zwei kleine Trackballs in der Mitte des Lenkrads.

Das Display zeigt an, wie der eingebaute Computer die Außenwelt wahrnimmt. Durch die vier Außenkameras errechnet der Computer ein Modell der Außenwelt. Das können die Autos um den eigenen Wagern herum oder die Spuren der Fahrbahn sein. Das ist sehr hilfreich beim Überholen oder Einfädeln.

Der „Autopilot“ ist im Vergleich zu anderen Wagen etwas Besonderes. Ich habe einen sehr guten Vergleich mit einem recht neuen BMW 5er, den ich mir erst vor Kurzem geliehen hatte. Bei einer einmal eingestellten Höchstgeschwindigkeit und einem Mindestabstand zum nächsten Auto, kann man im Prinzip die Füsse hochlegen. Der Autopilot übernimmt das Bremsen und Beschleunigen sehr zuverlässig. Überholen muss man jedoch noch selbst, also blinken und lenken.

Die Geschwindigkeit und Abstand lässt sich im Tesla über einen kleinen Trackball regeln, also Trackball nach oben oder unten, für schneller oder langsamer, und links und rechts für den Abstand. Was auch dringend nötig ist, weil der Tesla die aktuelle zulässige Höchstgeschwindigkeit nur selten richtig erkennt.

So wird auf Autobahnbaustellen meist eine unbegrenzte Geschwindigkeit angezeigt, obwohl nur 80 Stundenkilometer erlaubt sind. Das war bei dem 5er BWM deutlich anders, der hat die Höchstgeschwindigkeit eigentlich immer zuverlässig angezeigt. Leider wurde sowohl bei dem BWM als auch bei dem Tesla die jeweilige Höchstgeschwindigkeit nicht vom Autopiloten oder Tempomat übernommen, also muss man die Geschwindigkeit ständig mit dem Trackball korrigieren. Aber ansonsten ist der „Autopilot“ wesentlich komfortabler als ein Tempomat.

Die Spurerkennung ist eigentlich nicht zu gebrauchen. Da es in Europa verboten ist, die Hände vom Lenkrad zu nehmen, bekommt man bei aktivierter Spurerkennung ständig die Mahnung selbst zu lenken, was man mit kurzen Bewegungen am Lenkrad bestätigen muss, was bei geraden Strecken äußerst lästig werden kann, weshalb ich sie lieber abschalte.

Auch die Automatik für Scheibenwischer und Licht, ist eher gewöhnungsbedürftig, weil man selber die Scheibenwischer stärker und das Licht früher einstellen würde. So kann ich den Unfall beim Verstellen der Scheibenwischer mittlerweile gut nachvollziehen. Zum Glück ist ja Renate da, die solche Korrekturen vornehmen kann, und ich brauche nichts selbst am Display einzustellen.

Die Reichweite des Tesla ist auch ein Manko. Realistisch ist eine Reichweite von gut 300 Kilometer, vorausgesetzt man fährt nicht schneller als 130 Stundenkilometer und man lädt den Wagen nicht mehr als 90 Prozent, was als Maximum so empfohlen wird.

Eine Ladung auf 90 Prozent dauert ca. 45 Minuten am Supercharger. Eigentlich sollte der Akku in der Regel sogar nicht mehr als 80 Prozent geladen werden, aber dann kann es schnell mit den Restkilometern knapp werden.

Die Navigation wird durch den Bordcomputer so berechnet, dass die Stecke Zwischenstopps an „Superchargern“ berrücksichtigt und die Ladung immer ausreicht, um den Zielort zu erreichen.

Aber ob man dann am Zielort noch genügend Ladung hat, um weiter zu fahren und den nächsten Supercharger erreicht, wird dabei nicht berücksichtigt – eine böse Falle.

Was auch zumindest gewöhnungsbedürftig ist, sind die „Eingriffe“ vom dem Tesla. Ein Beispiel: Wenn einem auf einer engen Landstraße ein LKW entgegen kommt, kann es sein, dass der Tesla nach links korrigiert, wenn er „meint“, dass man zu weit rechts fährt.

Auf der Autobahn ist es uns einmal passiert, dass der Tesla eine Notbremsung durchgeführt hat, weil ein LKW neben uns, wegen einer Windböe, ein wenig auf unsere Spur ausgeschert ist. Dabei kam der Tesla ins Schlingern. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet und war entsprechend erschrocken.

Fazit: Der Tesla Model 3 ist ein bemerkenswertes Auto, mit interessanter Technik und viel Komfort. Aber vieles ist noch nicht ausgereift, vor allem der Akku, die Ladezyklen kosten viel Zeit. Man sollte nicht zu schnell fahren. Also benötigt man deutlich mehr Zeit für einen längeren Trip, als mit einem konventionellen Wagen. Aber das wird sich sicherlich noch ändern.